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Wie es anfing

Am 5. Mai 1906 wurde in Schlitz die Gemeinnützige Baugenossenschaft e.G.m.b.H. gegründet, in deren Gründungsprotokoll unter anderem zu lesen ist:

 

"Nach eingehender Verhandlungen mit der Großherzoglichen Landeswohnungs-Inspektion in Darmstadt wurde hier eine gemeinnützige Baugenossenschaft gegründet. Die Zahl der bis heute unterzeichneten Genossen beträgt 65."

 

Diese Genossenschaft - der "Bauverein" wurde sie damals in Schlitz genannt - hat insgesamt 24 Häuser errichtet, und zwar in der Gartenstraße, Im Grund, im Heidgraben und in der Heimstättenstraße.

 

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die anschließende Inflation wurde diese rege Bautätigkeit jedoch jäh unterbrochen bzw. ganz eingestellt.

 

Wie es weiterging

In der Folgezeit ist in den Protokollen des damaligen Gemeinderates bzw. den Niederschriften über die Sitzungen der Baugenossenschaft Schlitz aus den Monaten Januar und Februar 1921 von Überlegungen des damaligen Stadtoberhauptes, Bürgermeister Dr. Fritz Niepoth, die Rede, die er auf folgende Weise zusammenfasste:

 

"Zur Behebung der herrschenden Wohnungsnot ist es zwingend erforderlich, eine breitere Grundlage zu suchen, die es ermöglicht, mehr Wohnraum durch Neubauten zu schaffen."

 

Es wurde daher beschlossen, eine Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Dies war die Geburtsstunde der Gemeinnützigen Heimstättenbaugesellschaft m.b.H. Schlitz, die auf Initiative von Dr. Niepoth am 26. April 1921 im Sitzungssaal des Amtsgerichtsgebäudes in Schlitz ihre Gründungsversammlung abhielt.

 

An dieser Gesellschaft hat sich die 1906 gegründete Baugenossenschaft zunächst korporativ beteiligt, ohne weiter aktiv tätig zu sein, sich im Jahre 1938 jedoch aufgelöst. Ihre gesamten Aktiva und Passiva wurden von der Heimstättenbaugesellschaft übernommen.

 

Von 1906 bis 1939 (während der Kriegszeit ruhte die Bautätigkeit) waren von beiden Unternehmen insgesamt 53 Wohnungen geschaffen worden, von denen bereits 25 als Eigenheime in Privatbesitz übergegangen waren, sodass sich zu diesem Zeitpunkt noch 28 Wohnungen im Besitz der Gesellschaft befanden.

 

Die Nachkriegszeit

So war die Situation zu dem Zeitpunkt, als sich durch Flüchtlingszuwachs nach Kriegsende die Einwohnerzahl von Schlitz fast verdoppelte. Die Zahlreichen Heimatvertriebenen mussten untergebracht werden. Jeder freie Raum, auch der kleinste wurde erfasst und bis unter das Dach belegt. Viele dieser Menschen mussten damals in mehr als bescheidenen Unterkünften, ein Großteil in sogenannten Baracken wohnen, bis sie endlich wieder menschenwürdig untergebracht wurden.

 

Aber das war leichter gesagt als getan. Es gab oft Schwierigkeiten und unvorhergesehene Hindernisse. Aber - und das ist wichtig - man hat nicht so viel geklagt und gejammert, wie es zum Teil heute noch geschieht, wenn Schwierigkeiten auftauchen, sondern die Ärmel hochgekrempelt und einen Weg gesucht, ihrer Herr zu werden.

 

Nur so ist es erklärlich, dass die Heimstättenbaugesellschaft ab 1949 der großen Herausforderung, vor der sie nach dem Kriege stand, gerecht werden und bis 1971 weitere 362 Wohnungen nebst 63 Garagen bauen konnte, darunter 63 für die Stadt Schlitz und private Bauherren.

 

Von diesen Wohnungen waren im Jahre 1971 bereits 229 (!) in Privateigentum übergegangen, was einen eindrucksvollen Beweis für die Praxis geübte Gemeinnützige darstellt.

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass in dieser Zeit nach der Währungsreform bis 1971 mehr als 12 Millionen DM von der Gesellschaft verbaut wurden, an denen das Land Hessen mit nahezu 5 Millionen DM öffentlicher Fördermittel beteiligt war. Von diesen Investitionen hat nicht zuletzt auch die Bauwirtschaft kräftig profitiert.